Die tibetische Kultur gehört zu den ältesten und geistig anspruchsvollsten Kulturen Asiens. Sie reicht bis in die dunklen Tiefen der Geschichte hinein zurück und hat nicht zuletzt aus der relativen Isoliertheit des tibetischen Hochlandes einen bedeutenden Teil ihrer Eigenart gewonnen. Obwohl ihre Ursprünge in den Dunkelheiten der Stämme Tibets liegen, weist sie erst seit der Einführung des Buddhismus durch König Songtsen Gampo im 7. Jahrhundert ihr unverwechselbares Gepräge auf; von nun an stand der tibetische Buddhismus im Zentrum aller Kult- und Religion Aktivitäten im Land.
Die Kultur Bezüge dieser Zivilisation reichen von ihrer Religion über Kunst, Medizin, Musik, Tanz, Architektur bis hin zu ihrer Sprache und umfassen in ihrer Gesamtheit ein recht breites Fächerspektrum menschlicher Lebensäußerungen. Die tibetischen Meditationspraktiken wie ihre Rituale und ihre die Tiefen der Welt Überlegungen offenbaren sich darin als besondere Stichworte.
Merkmale der tibetischen Kultur
Die tibetische Kultur ist weltweit so faszinierend, insofern sie einige grundsätzlich einzigartige Aspekte aufweist, die mit ihrer Spiritualität, der Hingabe an die Harmonie mit der Natur und der Sehnsucht nach innerem Gleichgewicht einhergehen.
— Spiritualität und Meditation (z. B. tägliche Gebete, Klosterleben, Mantra-Rezitation)
— Symbolik und Farben (z. B. Gebetsfahnen, Mandalas, bestimmte Farbzuordnungen)
— Musik und Klang (z. B. tibetische Klangschalen, Ritual Instrumente)
— Naturverbundenheit (z. B. Rituale zur Ehrung der Berge und Flüsse)
— Religiöse Kunst (z. B. Thangka-Malereien, Skulpturen)
Diese Wesensmerkmale des tibetischen Lebens zeigen sich sowohl in alltäglichen Ritualen und in großen Festakten als auch in spirituellen Handlungen. Ein hervorstechendes Charakteristikum der tibetischen Kultur ist es, dass sie eine ganzheitliche Lebensweise reflektiert, die Körper, Geist und Umwelt miteinander in Beziehung setzt.
Verbreitung und Nutzung der tibetischen Kultur weltweit
Die tibetische Kultur hat sich weit über die Grenzen Tibets hinaus ausgebreitet. Insbesondere nach der Flucht des 14. Dalai Lama 1959, die politische Umbrüche und eine große tibetische Diaspora nach sich zog, haben sich tibetische Einflüsse in viele Länder ausgebreitet.
Hinzu kommt, dass nicht nur tibetische Gemeinschaften, sondern auch viele Nicht-Tibeter diese Kultur— sei es in Form von Meditation, tibetischer Medizin, Kunst oder Yoga— für spirituelle oder gesundheitliche Zwecke aufgreifen. Nicht zuletzt problematisieren auch internationale Universitäten, Kulturzentren und Museen zunehmend die Forschung und Vermittlung tibetischer Traditionen.
Das wachsende Interesse westlicher Gesellschaften an Achtsamkeit und alternativen Lebensweisen gibt dem Bereich tibetischer Kultur eine zusätzliche weltweite Dimension.
Ungewöhnliche Bräuche und Rituale in Tibet
Neben bekannten Traditionen wie der Meditation oder dem Klosterleben gibt es in der tibetischen Kultur auch Ceremonia peculiar, die für Außenstehende überraschend wirken können. Ein Beispiel ist das Bestattungsritual des Himmelsbegräbnisses.
Bei dieser Gelegenheit spürt der Mensch seine Stimmen nicht durch Graben oder Verbrennen, sondern durch das Fressen von Geiern. Der Hintergrund dieser Praxis ist der Gedanke des plausiblen Mitgefühls gegenüber anderen Wesen: Der Körper ist nur noch eine leere Hülle nach dem Tod, die anderen Wesen als Nahrung – in diesem Falle Vögeln – zur Verfügung stellen soll. Ein anderer einzigartiger Brauch ist die Prostration als eine körperliche Form des Gebets. Menschen werfen sich dabei, so lange sie sich auf eine kniende Form von Wachsamkeit voller Hingabe, oft über lange Entfernungen, um spirituelle Reinheit zu erreichen.
Ebenso anders als die westliche Brauchteils die Neujahr Ceremonia „Losar“: Vor dem Fest wird das Haus spirituell gereinigt, Geister verbannt, Vorbelastungen abgeworfen. Danach beginnt eine mehrtägige Ceremonie mit Tänzen, Rite und Nahrung.
Diese und andere Rituale bezeugen die tiefe Verbindung von Spiritualität, Natur und Körperlichkeit in der tibetischen Kultur – und zeigen, wie stark normalerweise der tibetische Alltag von spirituellen Beaungeloheiten geprägt ist.
Zentrale tibetische Traditionen
Die tibetische Kultur bewahrt ihre Identität vor allem durch eine Vielzahl überlieferter Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
— Losar (Tibetisches Neujahr) – spirituelle Reinigung und Erneuerung
— Mönchtum – zentrale Rolle im kulturellen und sozialen Leben
— Thangka-Malerei – religiöse Bild Kunst auf Stoff
— Gebetsfahnen – bunte Fahnen, die gute Wünsche mit dem Wind verbreiten
— Butterlampen – Lichtopfer in Tempeln und Zuhause
Bedeutung und Aktualität der tibetischen Kultur
Die Traditionen und geistigen Reflexionen, die in der tibetischen Kultur enthalten sind, sind ein bedeutender Schatz an Weisheit, Spiritualität und Menschlichkeit. Der Wert der tibetischen Kulturinhalte – also die in ihr enthaltenen Ethik Welten wie Mitgefühl, Achtsamkeit, Respekt gegenüber den Naturdingen – sind auch heute noch von allergrößter Bedeutung. Und das in einer technisierten Umgebung, die wenig Raum gibt für Momente innerer Ruhe oder für das Finden von Sinn.
Mit den Einwohnern der Gegend Tibet ist das Gleiche zu sagen wie von den Mitgliedern einer Gemeinschaft, die eine besondere Tradition hat: sie behüten, schützen und pflegen sie bestmöglich. Das aber erlebt noch eine andere Dimension, nämlich den Umstand, daß eben solche Traditionen heute im Zeitalter der Globalisierung des 21. Jahrhunderts auf Interesse und Aufmerksamkeit rechnen dürfen und die Eingangspforten zu ihrem Zugreifen bereitgestellt werden.
Hier wird deutlich: Die tibetischen Kulturwerte sind nicht nur selbst von hoher Bedeutung, sondern sie wechselwirken mit dem Umfeld, das ihnen entgegenkommt, und wandeln sich. Tradition und Moderne können einander nicht nur befremden: sie können sich auch fruchtbar begegnen.